Wie kann ich mit Zoom-Fatigue oder MS-Teams-Exhaustion umgehen?

Die vorliegende Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft, Ludwigshafen, bezieht sich nicht ausschließlich auf das Kommunikationstool von „Zoom Video Communications, Inc.“, sondern auf virtuelle Kommunikationsplattformen aller Anbieter. Der Begriff „Zoom-Fatigue“ hat sich jedoch im aktuellen Diskurs in der verwendeten Sprache etabliert. Der Einfachheit halber wird daher im Folgenden der Begriff „Zoom-Fatigue“ stellvertretend für Müdigkeit und Erschöpfung durch virtuelle Kommunikationsplattformen im Allgemeinen gebraucht.

Das nächste Meeting ist immer nur einen Klick entfernt. Plötzlich sind zwar andere Menschen im Blickfeld, aber ansonsten ist alles gleich. Das Umfeld, der Arbeitsplatz, nichts ändert sich. Diese Form der virtuellen Kommunikation macht müde.

Zoom-Fatigue meint die Müdigkeit oder Erschöpfung, die durch virtuelle Meetings entstehen kann. Das Phänomen ist weit verbreitet, wie eine Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) belegt. Inzwischen geben mehr als 60 % der Befragten an, dass virtuelle Kommunikation sie „müde“ macht.

Die Erschöpfung durch virtuelle Kommunikation hat zugenommen

Die Studie basiert auf zwei Befragungen. Die erste erfolgte im September, die zweite im Dezember 2020. Hier die Spitzenwerte aus der zweiten Umfrage:

  • 3-10 virtuellen Meetings stehen für 56% pro Woche an.
  • 75 % sagen, die Meetings dauern durchschnittlich 30 – 90 Minuten.
  • 72 % nehmen jetzt häufiger an virtuellen Meetings teil als im Sommer 2020.
  • Bereits im Sommer waren es knapp 60 %, aktuell sind es mehr als 62 % die eine Zoom-Fatigue wahrnehmen!
  • 84 % sagen, manchmal Zoom-Müdigkeit zu spüren, 6 Prozentpunkte mehr als im Vergleich zur ersten Befragung.
  • Über 67 % sind der Meinung, dass sich die Erschöpfung durch virtuelle Kommunikation bei ihnen erhöht habe.

Nur in 4 von 13 Bereichen gab es bessere Werte

  • Wir haben langsam gelernt mit virtuellen Meetings umzugehen, da die Häufigkeit der Zoom-Fatigue abnimmt
  • Auch die Intensität der individuell empfundenen Belastung nimmt ab

Zoom-Müdigkeit kann sich emotional, psychisch und körperlich bemerkbar machen. Die Studie hat dazu 13 verschiedene Wahrnehmungen abgefragt. Bei vier davon hat sich die Situation etwas entspannt, z. B. empfinden weniger ein Nachlassen der Konzentration. Bei den Magenschmerzen ist der Prozentsatz mit 2 % gleichgeblieben.

Virtuelle Kommunikation stresst emotional, psychisch und körperlich

Allerdings fanden in acht Bereichen Verschlechterungen statt. Besonders deutlich ins Negative haben sich die Werte von September bis Dezember u. a. verändert bei

  • Ungeduld,
  • Genervt Sein,
  • Fahrigkeit,
  • Kopfschmerzen sowie
  • Gliederschmerzen.
  • Auslöser für die Belastungsreaktionen sind vor allem …
  • mangelnder sozialer und informeller Austausch,
  • technische Mängel wie instabile Internetverbindungen,
  • Taktung der virtuellen Treffen sowie
  • keine oder zu wenig Pausen während und zwischen den Meetings.

Tipps für weniger belastungsintensive virtuelle Meetings

  • So lang wie nötig und so kurz wie möglich
  • Man muss nicht zoomen, um nur mit jemandem zu reden- dazu reicht ein Telefon
  • Zoom Meeting auf Mobilgeräten sind erheblich anstrengender als am Schreibtisch
  • Achten Sie auf ausreichend Pausenzeiten zwischen den Meetings.
  • Planen Sie auch während des Meetings Pausen ein.
  • Beziehen Sie als Moderator jeden Teilnehmer mit ein.
  • Leiten Sie das Meeting entspannt und mit Humor.
  • Probieren Sie auch einmal den Austausch in Breakout-Gruppen oder Abstimmungs-Tools aus.

Zum Download der Studie in Deutsch und englisch