Abfallvermeidung fängt vor unserer eigenen Haustüre an

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40 Prozent aller produzierten Lebensmittel werden laut einer Studie weggeworfen. Das schadet dem Klima. Lösungsansätze gibt es – doch am Ende wird es auf die Verbraucher ankommen.

29,5 Tonnen Lebensmittel werden laut Food Waste Report Index der Vereinten Nationen (UN) auf der Welt pro Sekunde weggeworfen. Zudem sagt eine Studie der Umweltorganisation WWF, dass pro Jahr weltweit 1,2 Milliarden Tonnen schon in der Landwirtschaft verloren gehen, bevor daraus überhaupt ein Produkt entstanden ist. Etwa 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel landen demnach im Abfall und diese sind verantwortlich für 8-10% aller weltweiten Treibhausgasemissionen.

Quelle FAZ vom 3.11.21 „Wie wirkt sich diese Verschwendung auf das Klima aus? Dazu haben Forscher mit einer in der Fachzeitschrift Nature Food veröffentlichten Datenbank zum Treibhausgasausstoß der globalen Lebensmittelindustrie erstmals Zahlen vorgelegt. Sie zeigen, dass das Ernährungssystem mit den Prozessen rund um die Herstellung, den Verkauf und den Verzehr eines Produkts 2015 für ein Drittel der menschengemachten Treibhausgasemissionen verantwortlich war. Da laut Food Waste Report Index ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen werden, sind die für die Tonne produzierten Waren für acht bis zehn Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, rechnet die UN vor.“

Der Food Waste Report Index, der unterschiedliche Einzelstudien heranzieht, gibt zum Beispiel an, dass in Deutschland pro Kopf im Jahr 75 Kilogramm in Privathaushalten weggeworfen werden. In Ghana (84 Kilogramm), Kenia (99) und im Libanon (105) sind es deutlich mehr. „Das liegt häufig daran, dass es in solchen Ländern oft schlechtere Lagerungsmöglichkeiten gibt“, sagt Felicitas Schneider vom Thünen-Institut, die als Autorin an der Studie für das BMEL mitgewirkt hat. Und die Essgewohnheiten unterscheiden sich von denen der Westeuropäer. Nichtsdestotrotz: Die Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem, keineswegs nur eines der hoch entwickelten Industrienationen.

Was bringen Gesetze? Verhindern Gesetze, dass Lebensmittel weggeworfen werden – NEIN! Wir, die Menschen verhindern dies, indem wir bewusster konsumieren, nur das kaufen, was wir wirklich brauchen und mit dem Überschuss so umgehen, wie wir es auch früher ohne Mindesthaltbarkeitsdatum gemacht haben – was noch gut war wurde gegessen. Denn letztendlich sagt die Studie im Auftrag des BMEL, dass nur 4 Prozent der weggeworfenen Produkte in Deutschland auf den Lebensmitteleinzelhandel zurückzuführen sind. Einen viel größeren Anteil haben Primärproduktion (12 Prozent), Verarbeitung (18 Prozent), Außer-Haus-Verpflegung (14 Prozent) und Privathaushalte (52 Prozent).

Hinsichtlich Gesetze, welche ein Wegwerfen verbieten schauen wir doch nach Frankreich „Die Menge der gespendeten Lebensmittel hat sich zwar vergrößert, die Qualität aber verschlechtert.“ Die sozialen Einrichtungen seien mit Lebensmitteln überflutet worden. Um eine gute gesetzliche Regelung zu finden, brauche es viele Diskussionsrunden. Zudem sei nicht nur die Politik in den einzelnen Ländern gefragt: „Wichtig wäre es, die G 20 dafür zu gewinnen, etwas zu tun. Auch weil sie eine Vorbildfunktion haben.“ Einsparpotentiale sieht sie zudem bei Produktion und Verarbeitung – durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Absatzplanung etwa. Doch am Ende wird es vor allem auf die Verbraucher ankommen.