Quelle Aachener Zeitung vom 26.2.2021
DÜSSELDORF Der Streit um einen Schutzkittel-Auftrag der Landesregierung an den Textilhersteller van Laack geht in eine neue Runde. Die SPD-Opposition hat nach Angaben der „WAZ“ dem TÜV Rheinland einen Kittel zur Einschätzung vorgelegt.
Das Institut nahm eine Sichtkontrolle vor, die mehrere Mängel ergab. Die Bestellung von 10 Millionen Coronavirus-Schutzkitteln im Wert von 38,5 Millionen Euro netto sorgt seit Monaten für Debatten, da der Sohn von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Kontakt zu dem Unternehmen hergestellt hatte. Johannes „Joe“ Laschet ist Modeblogger und wirbt für van Laack.
Das Ergebnis der nicht umfassenden Untersuchung fasste der TÜV Rheinland in einer kurzen Email zusammen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach seien von den Kollegen „auf Anhieb folgende Punkte (via Sichtkontrolle) bemerkt/kritisiert“ worden: Ein CE-Kennzeichen fehle, womit der Kittel nicht auf den freien Markt dürfte. Die „Reiß,-Nahtfestigkeit“ sei „mangelhaft“ und der Schutz vor Flüssigkeiten scheine nicht gegeben. „Mit kurzem Test/mit Desinfektionsmittel wurde deutlich, dass der Anzug nicht dicht hält.“
Van Laack hatte sich dagegen bereits im Frühjahr 2020 von einem Prüfinstitut bestätigen lassen, dass das Material der Kittel die Anforderungen der nötigen DIN-Norm erfülle. Das Gesundheitsministerium hatte nach eigenen Angaben zusätzlich eine Prüfung durch das Institut für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung beauftragt.
Der Testbericht bestätigte demnach, dass die Kittel insbesondere die Anforderung „Abweisungsfähigkeit gegenüber Flüssigkeiten“ erfüllen.
Mehrere Kliniken, die mit den Kitteln von der Landesregierung ausgestattet worden waren, hatten sie auf Halde gelegt oder umgetauscht.